Zorn mischt Gedanken und Gefühle
Eine Mischung so explosiv, wie Mehlstaub in der Mühle
Gericht im Innern und immer wieder
Wächst aus mir heraus die Wut zum wilden Sturm.
Zur Ruhe ruft mich nur der Duft von Flieder
Hege Verdacht auf eine gebrochene Schleuse in einem alten Fühlensstrom
Dabei ist Donnergrollen wie echte Poesie
Wenn die Walküren über den Himmel stürmen
Das Ziel eines Gewitters ist pure Harmonie
Hoch und Tief finden sich in Wolkentürmen
ach dem Gewitter klart schnell der Himmel auf
Die Sonne nimmt den altbekannten Lauf
Unglaublich ist der Worte Gleichgewicht
Denn immer wieder ist da dieses Brausen
Ganz ohne Trümmer vergeht das nicht
Wenn Gefühle um meine Blinde Ecke sausen
Dann wallt Nebel auf für alle und der ist allzu dicht
Doch eh ich mich an mir selbst wieder verbeiße
Geh ich nun gern direkt auf Du und Du
Vergraule so Manchen auf diese Art und Weise
Bei Konfrontation drückt einem schnell der Schuh
Doch folgt in der Weite die Ernüchterung
Durch Wahrheit passiert oftmals nachhaltige Läuterung
Der Wind weht durch die Räume meines Geistes
Und lässt die Worte strömen aus meinem Mund
Bin zwar kein Kind mehr, mein Gedicht verheißt es
Der Letzte Vers, der macht vielleicht die Dichtung rund:
Wut und Groll waren bisher unbekannt auf meiner Lebenslinie
So glaube ich an die Macht meiner Familie
Vermacht mir alte Leiden in neuem Gewand
Lässt mich reisen in einem unerforschtem Land
Und fühle ich mich verkannt, in all der wilden Pein
Das Auge, was ich in mir finde, lässt mich schlussendlich erstmals ausgeglichen sein.
Schizo, as I lay my head on pillows
Schizo, as I wake up next day out of sight
Schizo, as I do the dishes three times in a row
Schizo, as I walk away from every fight
It‘s a freak show, I don‘t show you
I live my life in augmented reality
My thoughts fuck up my memory
Between you and me it‘s the TV
These thoughts show the tragedy
To speak about it, I don‘t owe you
Schizo, as I fight my feelings
Schizo, as I wanna cry
Schizo, as I help myself with common things
Schizo, as I sometimes I think I die
A thousand nights ahead of me
Feels like losing myself
In the dark someone mocks me
Telling me, I‘m someone else
Think of pieces of fear and pity
Surrounding you like an empty shell
Schizo as I love the cruelty Hitting me with ignorance Schizo as I can look through me Helping mirrors vanish at a glance
Like flies I have visions Brings me to other people‘s prisons
Im a tiger and my claws Hurt someone that I never was
Im an elephant and my mind Does not forget and is not easy to find
Schizo, as I do remember all the beauty in the worlds Schizo, as I see the living hurting lives with rusty swords Schizo, as I look for people who hear the thoughts of no ones lord Schizo, as I hook myself in Ereskigals place of gore
Truth to speak of what I hear and see It‘s me, It‘s me, It‘s me, It‘s me
My inner child loved through tough times My lung searches for air watching fake crimes
Take the time to look through the wall sourrounding me Friendship is an important step to rationality Though my brain is fucking with reality This all is me t‘s me, It‘s me, It‘s me, It‘s me
Verzeih dir selbst, den gröbsten Unfug, der aus dir spricht.
Krumen der letzten Züge deiner Ungeduld,
Denn wer so einsam Herzen bricht,
Bewahrt sich einen Batzen Unschuld.
Und träumt für die, die heimlich wissen, wem du dich versprichst.
Schätze, was ich trage,
Wissen um das, was ich nicht vermag.
Fühle, was ich sage,
Und träume für den nächsten Tag.
In dem ich sehe, was ich wage,
Worin ein Fünkchen Wahrheit lag.
Verzeih dir selbst, das wollüstige Wollen,
Das in dir kocht wie Marmelade,
Da hilft nicht mal mehr Schmollen,
Bricht durch jede Fassade.
Süß und verboten mit leisem Grollen.
Gedenke aller alten Muster, die ich von mir gab,
Zehre von Gedankenspielen.
Erzähle davon, wie ich jetzt wieder Lust hab,
Auf Herzensmitte abzuzielen.
Das Du, das Ich, ist alles, was ich schwer vermag.
Innen und Außen, wie sie miteinander spielen.
Verzeih dir selbst die Wahl der Worte,
Kryptisch und Verheißend,
Es gibt sie die gefundenen Orte,
Zügellos und gleißend.
Fühl dich als seltene Sorte,
Mit Wonne um dich schmeißend.
Ach Liebe, was ist, wenn sie fehlt,
Wenn das Herz nicht mehr wählt,
Oder gar den verfehlt,
den mein Blick beseelt.
Die Waage zeigt nur selten gleich.
Gefühl wiegt schwer bei der einen,
Beim anderen vielleicht eher leicht.
Vermag mein Herz zu schmachten,
Vermag mein Mund so offen nicht zu sprechen.
Will vor allem keine Schwüre brechen.
Und auch nicht gleich übernachten.
Am Abend, wenn die Glocken schweigen,
Bin ich an Worten reich,
Um dem Außen mein Innerstes zu zeigen.
Ganz anders, wenn ich Blicke sende,
Gedanken trudeln da in meinem Geist,
Mein Mut vergreist,
Im spannendsten Momente.
Doch hier nun Zeilen, durch die es mal gelinge:
So dass mein Mut verjüngt aufspringe
Und er dir die oberste Sprosse einer Leiter bringe,
Bewahrt für Leute, denen ich Lieder singe.
Wo führt sie hin?
So einfach ist das nicht:
Es gibt da viel Schatten und viel Licht,
Viel Sinn und Unsinn.
Vergangenes spielt da mit der Zukunft.
Mein Erleben streitet mit der Welt,
Begreift, wie Vieles bald zerfällt.
Darunter leidet dann meine Vernunft.
Will dieses Mal auf mich vertrauen.
Mein Kopf, mein Herz,
Sie wollen neue Räume bauen.
Die Sprosse, die dir zugedacht,
führt nirgends hin.
Zeigt doch mein Leben, am Tag und in der Nacht.
In der langen Dämmerung meines Breitengrades,
Gelingt es mir, Gedanken zu sortieren.
Dies und das haftet an mir beim Spazieren.
Ich lass es über meinem Kopf rotieren,
Entlang des neu gewählten Pfades.
Tierisches Rascheln hier und da,
Verlangt nach Blicken wie ein Menschenwesen.
Was auf mich zu kommt, wie um zu genesen,
Wichtig ist es, ohne zu viel zu lesen.
Mein Sein scheint mir klar.
Ankommen, sind die Wege auch verschlungen.
Vorbei an jeder Bank, Ruhe tanken in Bewegung.
Der Lauf der Sonne, verleiht dem Gange Schwung.
Von der Gedanken, wie der Füße Wanderung,
Sind meine Sinne aufnahmebereit wie meine Lungen.
Fort von allem, was mich treibt.
Der Tag endet in Verkleidung.
Der Mond trägt leicht am Sternenhimmel, er ist stumm.
Über mir zerfällt das Universum,
Seit Anbeginn der Zeit.
Kommt
vielleicht auf das Selbst an, oder das Ich. Kommt darauf an, was unter
dem Ich schlummert und gern mal die Richtung weist, wenn es nicht weiter
geht im Alltag, in gefühlten Schlüsselmomenten, oder wenn ich rückwärts
die Einbahnstraße raus schleiche, in die ich mich manövriert habe –
jahrelang und vor allem emotional. „Was wird das hier?“, fragen sich nun
die Leser. Meine Antwort: „Eine Weltgeschichte!“
Wer bin ich, frage ich mich, wenn ich in den Spiegel schaue, auf den
ein Sticker geklebt ist, auf dem geschrieben steht: „Warning –
Reflections in this mirror may be distorted by socially constructed
ideas of ‚beauty‘.“ Irgendjemand hat versucht, diesen Aufkleber wieder
zu entfernen. Aber er war hartnäckig – der Aufkleber – und ich frage
mich, was ist schlimmer, zu hinterfragen und sein Leben nach den
Antworten zu gestalten, die mir gegeben werden oder ungefragt mit
Wahrheiten konfrontiert zu werden, auf die mensch nicht vorbereitet war
und vielleicht nie von selbst auch nur auf die Frage gekommen wäre.
Ich glaube, gerade geht es vielen Menschen auf der Nordhalbkugel so,
die sich eigentlich einfach nur über das sonnige Wetter freuen und die
nur Sorge haben, dass ihr Eis zu schnell schmilzt. Während ich mich um
Stadt- und Waldbäume, Gebüsch, Getier und die Polkappen sorge, welche
mit der Klimakrise kämpfen. War das meine Entscheidung oder wurde ich da
hineingeboren? Irgendwie schon letzteres, aber ich will nicht zu weit
ausholen. Ich esse jetzt jedenfalls gern veganes Eis für 2 Euro die
Kugel. Ist auch keine super Lösung aber das Gewissen ….
Mein Gewissen und die Sicht auf die Zusammenhänge, lassen mich auf
die Straße gehen, ob nun für Ein Europa für alle oder bei einem
Trauermarsch für die aussterbenden Arten. Ich fühl mich dabei erst mal
gut, bin aufgeregt und freue mich über die vielen Menschen, die zusammen
kommen, um zu zeigen, dass es ihnen nicht egal ist, dass die Welt an
die Wand gefahren wird. Ich bin ergriffen, wenn ich sehe, dass Gothics,
die für aussterbende Arten getragenen Schritts durch die Innenstadt
laufen, bei den Umstehenden Diskussionen über die Eisbären auslösen.
Aber reicht das? Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wir
sind alle Betroffen und dies ist eine Krise, die wir nur gemeinsam
bewältigen können.
Vom Selbst übers ich zum Wir. Ich habe gelesen, dass wir, also wir
Menschen, kooperative Tiere sind. Wir haben uns unter anderem so
vermehrt und ausgebreitet, weil es uns möglich ist, zusammen zu
arbeiten. Wir sprechen miteinander, teilen uns mit und tauschen uns aus.
Streit gehört auch dazu. Wir leben und arbeiten in Gruppen, Cliquen,
Teams. Wir besuchen Konzerte, auf denen wir anderen zujubeln, die uns
aus der Seele sprechen. Wir lieben uns und hassen uns auch. Ich muss
daran denken, wie sehr mein fehlender Selbstwert, mich daran gehindert
hat, auf Menschen zuzugehen und wie oft das als Arroganz
fehlinterpretiert wird. Das ist alles so komplex aber halt auch
spannend.
Und wieder die Frage: Wo geht es hin mit diesem Text? Gefühl! Gefühl
wird ausgelöst durch mein Gegenüber, wird ausgelöst durch mein Selbst,
was in meinem Gegenüber sich selbst erkennt oder eben nicht. Und nun
wieder die Frage: Wenn ich mich selbst verwirkliche, hilft das jemand
anderem und kann das am Ende sogar die Welt verbessern? Und ja, ich will
die Welt verbessern. Gutmensch und so: Ich! Besser, weil unser Umgang
mit Natur und Umwelt nur besser werden kann und auch muss. Wenn es so
weitergeht wie bisher ist das schlecht für uns alle und auch unmöglich –
ganz logisch betrachtet.
Wie kann ich mich nun selbst verwirklichen? Ich bräuchte Zeit und ein
Selbstwertgefühl, das meinen inneren Zensor in Schach hält, ich
bräuchte Geld, damit ich mir ein Dach über dem Kopf leisten kann, damit
ich was zu essen kaufen kann und auch damit ich mir was zu schreiben
leisten kann, denn mein innerstes Bedürfnis ist es, zu schreiben. Damit
lerne ich mich besser kennen, damit kann ich vielleicht auch andere
Menschen erreichen, so dass sie anfangen zu hinterfragen. Auch mich zu
hinterfragen und den Sinn dieses Textes, natürlich gern. Virgina Woolf
hat das so genial geschrieben in „A Room of One‘s Own“. Meine Zeit und
mein Geld und mein Leben reichen für Texte wie diesen, Gedichte und
täglich Tagebuch. Was würde ich fabrizieren, wenn ich mehr Zeit und oder
Geld oder Leben hätte. Und wäre das alles relevant? Natürlich kann ich
davon ausgehen, dass eine andere Person diese Art von Essay schon
geschrieben haben könnte, vielleicht auch aussagekräftiger oder gar als
wissenschaftlicher Essay. Zum Beispiel habe ich gerade das Buch: „Das 6.
Sterben“ von Elisabeth Kolbert gelesen und danach müsste ich nichts
mehr zu Klimakrise und Artensterben schreiben, weil sie als
Wissenschaftsjournalistin das so grandios und fundiert berichtet, dass
dazu alles gesagt scheint.
Dies hier jedoch ist mein persönlicher Versuch, dieses wichtige und
zerschmetternde Thema mit meinem Selbst in Einklang zu bringen. Dies ist
mein Versuch mit allem klarzukommen und gleichzeitig wird es gerade ein
Appell an alle, die dies lesen, sich selbst die Frage zu stellen: „Was
würde ich tun, wenn ich die Wahl hätte?“ Und sich dann zu fragen: „Warum
denke ich, ich hätte keine Wahl?“ Ich lerne das auch gerade, jeden Tag
frage ich mich in mindestens einer Situation: „Muss ich das jetzt
wirklich mitmachen? Was wäre, wenn ich aufstehe und gehe? Was wäre, wenn
ich meine Meinung sage? Was wäre, wenn ich mich aus meiner Komfortzone
raus begebe?“ Klingt anstrengend und ist es auch. Aber es lohnt sich für
mich. Beispiele? Ich bin zufriedener mit mir, da ich meine Bedürfnisse
klarer äußere und damit auch mehr bei mir sein kann. Das ist eine neue
Erfahrung für mich. Ich war früher davon überzeugt, mein Gegenüber
müsste ahnen oder sogar wissen, was in mir vorgeht und was ich will.
Aber da gehe ich von mir aus. Andere sind nicht so emphatisch. Das
akzeptiere ich nun und oftmals gehe anders mit meinen Mitmenschen um.
Ich bin gelassener, aber immer noch falle ich in alte Muster zurück und
denke dann für andere mit oder will unterstützen, wo mein Rat nicht mal
erbeten worden ist. Das schlaucht mich und ich verschließe mich dadurch
irgendwann.
Ist der Abschnitt oben ein Beispiel für eine Innenschau, mit der nur
die Schreibende etwas anzufangen weiß? Oder bringt das anderen Leuten
etwas? Das ist die große Frage mit der ich mich oft beschäftige. Zweifel
an der Sinnhaftigkeit des kreativen Produkts, hat schon so manche
verstummen lassen. Deswegen finde ich es praktisch, dass ich nicht vom
Schreiben leben muss. Ich habe eine Teilzeitstelle und kann in meiner
Freizeit kreativ sein. Ich entscheide frei, ob ich diesen Text auf
meinem Blog veröffentliche oder nicht. Worüber ich keine Kontrolle habe,
ist, wie ihn die Leute aufnehmen, was er ihnen gibt und was sie damit
anfangen können.
Ist nun Selbstverwirklichung eine evolutionäre Sackgasse? In
Elisabeth Kolberts Buch gibt es ein Kapitel namens „Das Wahnsinnsgen“.
Es geht darin um die Neandertaler und darum, dass sie im Gegensatz zum
Homo Sapiens, nie großartig in ihre Umwelt eingegriffen und diese somit
umgestaltet haben, obwohl sie sich auch umeinander gekümmert haben und
wohl auch intelligent genug gewesen wären. Der Mensch, wie er heute noch
auf Erden wandelt, hingegen, hat sich nicht von reißenden Flüssen oder
gar Meeren abhalten lassen, die Welt zu besiedeln und nach seinen
Vorstellungen zu verändern. Dafür muss mensch schon etwas Wahnsinn in
sich tragen aber vor allem Vorstellungskraft. Wir haben Kunstwerke und
technologische Wunder geschaffen, sind aber auch seit langem dabei,
unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Alles was wir uns in unserer
Fantasie ausmalen können scheint Wirklichkeit zu werden, im Guten wie im
Schlechten.
Liegt nun damit die Verantwortung Gutes zu planen und dann zu tun in
jedem selbst, oder ist nicht auch die Gesellschaft gefragt, darauf
hinzuwirken, dass wir genug Informationen haben und diese auch
entsprechend sortieren können, um die für uns richtigen Entscheidungen
zu treffen? Meiner Meinung nach, ist ein Weg dahin, der, den Menschen
die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu verwirklichen. Vielleicht wäre
eine Welt in der die Lohnarbeit der Vergangenheit angehört und wir alle
selbstbestimmt unser Leben mit einem Grundeinkommen gestalten können,
eine Variante. Wenn wir nicht mehr jede Arbeit annehmen müssten, um Geld
zu verdienen, dann gäbe es viele Jobs einfach nicht mehr und das sind
Jobs, die niemand vermissen würde. Andere Bereiche wie Sorgearbeit und
Landwirtschaft könnten umgestaltet werden, wovon wir alle und letztlich
der ganze Planet profitieren würden.
Ich schreibe in dieser Zeit in meinen Gedichten viel über die
Entmachtung der Mächtigen. Da für mich Machtgefälle oft Ursachen für
Ungerechtigkeiten sind. Damit meine ich nicht Gewaltanwendung und auch
nicht unbedingt Revolution. Ich meine damit eine nachhaltige Umwälzung
der Verhältnisse. So oder so, Ungerechtigkeiten werden dieses System
wohl bald zum Kippen bringen. Die Frage ist, in welche Richtung es
fällt: Leid und Schmerz für die Menschheit und alle Lebewesen auf der
Erde oder ein Gutes Leben für alle.
Ich fühle mich dazu aufgerufen, mir nach bestem Wissen und Gewissen
die Informationen zu holen, die mich befähigen ein selbstbestimmtes
Leben zu führen. Denn nur, wenn ich zufrieden bin mit meinem Leben oder
auch nur die Hoffnung auf Zufriedenheit im Leben sehe, gibt mir das auch
Hoffnung zusammen mit anderen das Ruder herumzureißen und dem Sturm zu
trotzen, den wir heraufbeschworen haben.
Vielleicht die Selbstverwirklichung der Einen der Grund gewesen für
die Misere, aber immer auch gibt es die Menschen, die miteinander
kooperieren, die auch mal altruistisch handeln, Generationen voraus
planen und vor allem Zusammenhänge erkennen. Warum schätzen wir solches
Verhalten nicht als zukunftsweisend und zukunftssichernd? Ich habe viele
Vorbilder, die so gehandelt haben und es gibt unzählige Menschen, die
gegenwärtig so handeln. Ich ziehe meinen Hut vor Menschen wie Virginia
Woolf oder Elisabeth Kolbert und werde mein Bestes tun – auf meine ganz
persönliche Art – zu versuchen, die Welt ein Stück besser zu machen und
damit die Erde, unser aller Raumschiff, zu erhalten.
Nägel unter meinen Füßen, ich trete zu. Dann frage ich mich, was ich da tu, Verliere den Verstand nur ungern. Aufräumen: Mit Listen die Wahrheit ans Licht zerren.
Ungebetene Geschenke in der Hand. Gefühle als Band um mein Genick. Was ich mit Icons mit schick, Ist Verstand und Gefühl auf des Messers Rand.
Und du merkst es nicht, weil dich dein Geist umkreist. Die ganze Zeit, fragst du nicht: „Wie geht es dir?“ Bin ich ein Tier, dass ich das ertrage, Ohne dass ich Aufstand wage?
Mein Budget an Worten ist erschöpft. Ich rede mit Gesicht, Händen und Füßen. Werde von Gleichgültigkeit fast geköpft, Renne davon, will nicht mehr büßen.
Für eine Tat, die ich nie beging, Wo ich wieder Worte fing. Mit meinem Ohr Zeuge war. Gespräche als Gefahr.
Und dann dieser Moment, Der mich immer noch hemmt, Geheimnisse behält für sich, Wer leise aus dem Leben schlich.
Ich bin kein Loch in einem Baum, Sprich nicht mit mir, als wäre es ein Traum. Sag mir nicht, was du für dich behalten musst. Rede nicht mehr mit mir nur von Leid und Verlust.
Meine Energie richtet sich jetzt aus. Ich baue mir ein neues Haus. In dem wieder Licht wohnt. In dem Zuversicht thront.
Und wer anklopft, legt die Sorgen ab. Mit dem Versprechen uns gegenseitig aufzubauen, Verfällt die Liebe in Trab Und Schöpft den Überfluss ab.
Was wir so teilen das vermehrt sich. Aufbauen statt ein zu reißen. Nicht mehr mit Worten um sich schmeißen. Im Hier und Jetzt mit jemandem verweilen.
Oft fehlt uns das Vertrauen, Dass die Straße nach der Kurve weiterführt. Ich Will mich selbst aufbauen, Mit dem Band der Freundschaft werde ich dafür wieder gekürt.
Fluch ist, wenn das Herz aufhört zu schlagen. Flucht ist, wenn mein Kopf mich wanken lässt. Gefahr, wie soll ich anders sagen, Ist Furcht, dass was mich ausmacht, mich verlässt. Der Spruch: „Du sollst dich selber finden!“, Lässt mich bald mit mir selbst Verstecken spielen. Will alles Suchen überwinden Und mich dann im Dunkeln wieder Fühlen. Wer hat das Schwarzlicht noch erfunden, Das mich an Mond und Sternen zweifeln lässt? Möchte gern im Traum das Spiegelland erkunden, Dessen Dasein mich durch alle Tage hetzt. Doch Gabe auch Gedanken in Gestalt zu sehen. Und Gabe auch das Licht im Prisma aufzuspalten. Die Verse, die daraus entstehen, Farbenfrohe Wesen, die sich in mir selbst entfalten.
Trapezübung mit einem Menschen, Den ich nicht kenne und nicht wollen mag. Das Gefühl, dass das Netz unter mir verschwindet. Zuviel des Guten, Wenn er mich von der Seite her anstarrt. Sich dann mit Flüsterworten um mich windet.
Ich will fallen, um zu leben, Mich mit Salto verabschieden aus dem Rampenlicht, Ein Clown, der mein Verschwinden laut verkündet. Soviel Freiheit, wenn der Zirkus, die Zelte abbricht.
Meine Gesichter zeige ich ohne Maske, Meine Geschichten lösche ich von allen Platten. Wer mich nicht kennt, den will ich spüren. Gespräch mit einem Menschen, Der noch nicht weiß, was wir aneinander hatten. Die Parallelen sind wie Schienen, die uns zueinander führen.
Zusammenspiel statt Aufprall, Wenn ich mich öffne und wachse im Frühlingslicht, Du spendest mir im Sommer kühlen Schatten. Ein Miteinander gibt es zwar noch nicht.
Doch all das Fühlen webt an neuen Netzen. Gewahr der Schmerzen, die der Absturz brachte. Bau ich an neuen Schienen sachte. Zu dir hin verschiebe ich meinen Überschwang. Setze mein Werden in Gang. Wandle uns ein Leben lang.
Verzeih, die Pracht der Blütenberge, Bekränzte dein Haupt, da ich die Nacht erwachte, Und über meine Angst laut lachte, Das du nicht du warst und ich sterbe.
So finde ich viele Parallelen, Im Dasein wie im Gehen und in deinem Wesen. In Liebe aufzuwachen und zu sehen, Die Liebe schläft so sanft, sie wird genesen. Tagwach und himmelstürmend wehen Wir diesen Traum in viele Seelen.
Heute im Park beim Lesen spazierten die Spatzen auf den frühlingshaft grünen Zweigen umher und tschilpten sich zu.
Heute auf dem Weg nach Hause vom Einkauf, flog so ein Spatz an mir
vorbei und mir kam ein Gedanke: Für mich sind Spatzen die wichtigsten
Wesen auf der Erde. Es wird nicht einfach sein, das Warum zu erläutern,
aber ich werde es in diesem Text versuchen; auch weil heute
Weltspatzentag ist, wie ich beim Scrollen in Facebook erfahren durfte,
habe ich mich entschlossen diesem Gedanken nachzugehen.
Heute ist ebenso Tag des Glücks, wie meine Eltern am Telefon
erzählten, was für mich super zusammen passt: Glück wie Vierblättriger
Klee, Fliegenpilz oder halt Spatzentschilpen. Die Frage stellt sich nur,
wer diese „Tage des …“ festlegt? Gibt es da ein Komitee, was sich damit
beschäftigt? Aber ich schweife ab. Zurück zu den unauffälligen und
vielleicht deswegen sehr lauten Haussperlingen, wie sie in der
Vogelkunde genannt werden.
Aufgewachsen bin ich in einem Haus mit bröckligem Putz und vielen
Ritzen. Prädestiniert für eine Spatzenkolonie. Solange ich hören kann,
höre ich ihr Tschilpen also. Schon als Baby im Kinderwagen und auch als
kleines Kind. Als Jugendliche hab ich dann oft mit Kopfhörern Musik
gehört aber nie, um die Spatzen auszublenden. Das war für mich auch
Musik. Musik, die ich hier in Leipzig wieder an einigen Ecken höre. Und
ja, das ist dann für mich ein nostalgisches Glücksgefühl an Kindheit mit
viel Raum und Zeit.
Ein Dilemma ist es da, dass ich auch Katzen sehr mag, die wie alle
wissen Spatzen zum Fressen gern haben. Eine Episode meiner Jugend: Ich
sollte Wäsche auf dem Wäscheboden aufhängen. Meine Katzenfreundin Biene
wollte unbedingt mitkommen. Ich ließ sie und als ich mit Wäsche
aufhängen beschäftigt war, hörte ich auf einmal aufgeregtes Tschilpen.
Da kam auch schon Biene angelaufen mit einem toten Spatzenküken im Maul.
Ich hatte ein sehr schlechtes Gewissen deswegen, denn ich hatte Eins
und Eins nicht zusammen gezählt. Unsere Spatzenkolonie brütete unter dem
Dach und vom Dachboden aus war es für eine Katze ein leichtes die
Nester zu erreichen. Das war mir aber eine Lehre für die Zukunft und ist
mir nicht nochmal passiert.
Warum nun sind diese Vögel mir so wichtig? Das mit der Nostalgie ist
vielleicht klar geworden. Des weiteren sind Haussperlinge für mich der
Inbegriff der Stadtnatur. Sie sind angewiesen auf Hecken, in denen sie
nisten und ruhen können. Sie brauchen Nahrung in Form von Raupen und
Samen. Das alles gibt es in einer „aufgeräumten“ Stadt leider nicht
mehr. Alles wilde, alle Spielplätze für die Natur sind da schon den
Baggern und Neubauten gewichen. Noch ist es in Leipzig nicht ganz still,
aber mir fallen umso mehr die Inseln der Spatzen auf, die noch übrig
geblieben sind. Und es wird gebaut und gebaut.
Warum ich das so schlimm finde? Ich finde das schlimm, weil ich mich
nicht als Krone der Schöpfung ansehe. Als Mensch sehe ich mich nicht
über anderen Lebewesen stehen. Ich versuche auch danach zu leben, was
sehr schwer fällt, wenn ich mir vor allem meinen Speiseplan anschaue.
Ich will auch nicht predigen. Ich will versuchen, verständlich
darzulegen, warum mein Leben nicht wertvoller ist als das eines Spatzen,
was meine vollste Überzeugung ist. Und dann erkläre ich sogar, warum er
für mich wichtiger ist als meine eigene Spezies, wie die Überschrift ja
provokanter weise ausdrückt.
Es gibt Lebewesen auf der Erde, die schon so lange existieren als
Art, sich immer weiter entwickeln bis hin zur Perfektion. Der Mensch
gehört für mich sicher nicht zu diesen Lebenwesen; Bakterien, Viren oder
Pilze, sind da schon näher dran. Zugegeben sie haben auch Vorsprung was
die Zeit angeht, in der sie sich entwickeln konnten. Überhaupt, wenn
ich daran denke, wie großspurig die Spezies Mensch von sich denkt, dann
ist da wohl ein riesiger Minderwertigkeitskomplex am Start. Da muss an
Evolutionsjahren einiges kompensiert werden mit hoher Denkleistung,
Bewusstseinswerdung und vielen, vielen positiven Mantras. Oder anders
ausgedrückt: Größenwahn.
Wie soll das auch anders sein, wenn mensch sich sogar seiner nächsten
Verwandtschaft den Affen schämt? Lange Zeit wollten wir diese
Verwandtschaft ja auch nicht anerkennen und es gibt immer noch genug
Vertreter von Homo Sapiens, für die die Erde eine Scheibe ist, sieben
Tage lange im größten Pizzasteinofen des Universums von Gott gebacken.
Da hat so was wie Evolution keinen Platz und die Menschen haben von Papa
ja auch den Freifahrtschein bekommen über die Erde zu herrschen, sie
sich Untertan zu machen und sie dann, wie ein spielendes Kind das
Kinderzimmer, zu verwüsten. Nicht mein Weltbild!
Mein Weltbild hat viel mehr mit einem Kreis zu tun als mit einem nach
oben spitzen Dreieck. Ich meine Kreis im Sinne von dem „Circle of
Life“. In dieser Grafik sind wir eine ganz kleine Nummer, wenn auch
unser „Impact“ verheerend ist. Und in diesem Kreis des Lebens sehe ich
auch dass Spatzen schon so einiges überlebt haben. Wie andere Vögel sind
sie die Nachfahren von den Dinosauriern. Sie hatten Zeit so geniale
Sachen wie Federn zu entwickeln und fliegen zu lernen. (Achtung
„Flugneid“ nicht ausgeschlossen.) Sie haben sich wie Wolf und Katze
entschieden in der Nähe des Menschen zu leben. Wobei sie wohl wiederum
mehr mit Katzen gemein haben, die auch gut ohne Menschen auskommen
können, wenn es denn drauf ankommt.
Und nun sind auch diese Tiere, die solange so gut überlebt haben am
Verschwinden. Diesen Spruch von Einstein oder Maurice Materlinck finde
ich sehr passend: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später
auch die Menschen“. Für mich und auf Spatzen übertragen heißt das:
„Wenn die Spatzen aus meinem Leben verschwinden, geht mit ihnen für
immer auch meine geistige Gesundheit.“ Und da mir diese sehr wichtig ist
und ich auch schon weiß, wie es sich ohne anfühlt, sind mir Spatzen
wichtiger als ich selbst es bin.
Ich bin als paranoid schizophren diagnostiziert, aber in meinen Augen hat das ungefähr soviel Gewicht wie für andere das eigene Sternzeichen. Ehrlich gesagt hat mein Sternzeichen für mich mehr Gewicht. Die Frage ist doch, ob ich mich dadurch definiere, oder es als Begriff sehe, der etwas zusammenfasst, was sich eigentlich doch gar nicht zusammenfassen lässt. Nicht alle unter einem Sternzeichen geborenen sind gleich, so ist es auch mit Diagnosen. Und überhaupt, ist nicht eh alles am zerfließen, Schubladendenken ist Einbildung, oder etwa nicht?
Ich
bin als paranoid schizophren diagnostiziert, aber in meinen Augen hat
das ungefähr soviel Gewicht wie für andere das eigene Sternzeichen.
Ehrlich gesagt hat mein Sternzeichen für mich mehr Gewicht. Die Frage
ist doch, ob ich mich dadurch definiere, oder es als Begriff sehe, der
etwas zusammenfasst, was sich eigentlich doch gar nicht zusammenfassen
lässt. Nicht alle unter einem Sternzeichen geborenen sind gleich, so ist
es auch mit Diagnosen. Und überhaupt, ist nicht eh alles am zerfließen,
Schubladendenken ist Einbildung, oder etwa nicht?
Auch ich nutze Schubladen, um schnelle Entscheidungen zu treffen,
wenn mein Bauchgefühl gerade mit meinem Blinddarm zusammen Urlaub macht,
irgendwo anders. Wo auch immer. Das heißt aber nicht, dass das immer
die richtigen oder auch besten Entscheidungen waren und sind. Die besten
Entscheidungen treffe ich aus dem Bauch heraus. Aber was heißt das?
Heißt das nicht einfach, dass ich gesammelte Informationen so verknüpfe,
dass mir eine Entscheidung so leicht fällt, oder auch einfach so
plausibel erscheint, dass ich damit gut leben kann und auch für diese
Entscheidung einstehe.
Wie ist das nun bei Astrolog*innen? Da gibt es ja verschiedene
Schulen, da müssen sich die Guten schon mal für eine entscheiden und
dann ist da oben wie unten und unten wie oben, was in Jahrhunderte alten
Büchern steht. Ist das auf unser Jetzt einfach so übertragbar oder muss
das angepasst werden? Mein Geburtshoroskop sagt mir zum Beispiel, dass
ich in zwischenmenschlichen Beziehungen immer eine Herausforderung
finden werde. Anders ausgedrückt, es ist nicht einfach für mich, es mit
einer/m Partner*in auszuhalten. Ist auch so, schon das Wort Beziehung
reizt mich, aber vielleicht ja auch, weil ich die Beschreibung zum
Quadrat Venus und Mars gelesen habe und nun der Überzeugung bin, dass
das bei mir schwierig ist. Hm, Henne oder Ei? Oder lieber doch Rührtofu?
Wie ist das nun bei Psychiater*innen? Da gibt es eigentlich nur eine
Schule, da müssen sich die Guten schon mal nicht entscheiden und da ist
dann alles kategorisiert und verschlagwortet und pathologisiert ja eh.
Alles ist in Diagnosen aufgeschlüsselt und ein Spezialfach wird auch
noch gewählt. Wie war das noch: Wenn wir uns viel mit Schwangerschaft
beschäftigen, sehen wir auf einmal überall Schwangere? Dazu kommt, dass
ja häufig Leute in schweren Krisen in die Klinik kommen und dann auch
manchmal Drehtür-mäßig wiederkommen. Ich war selbst vor drei Jahren zwei
Wochen zur Tablettenumstellung in der Klinik und vier Jahre davor und
acht Jahre davor. Als ich das letzte Mal psychotisch war, wurde meinen
Eltern empfohlen mich betreuen zu lassen und ich habe selbst meine
Zukunft in einer geschützten Werkstatt gesehen. Nun habe ich wieder eine
Arbeit auf dem „ersten Arbeitsmarkt“ und kann diesen Text schreiben,
was auch keine Selbstverständlichkeit ist.
Vieles wird geprägt durch die eingenommene Perspektive. Das ist meine
Erfahrung. Viel ist Beobachtung und Reflexion. Wie die Katze in der
Kiste, die nur lebt oder tot ist, solange wir darüber nachdenken. Daher
beschäftige ich mich gern mit Physik und Fragen, die noch mehr Fragen
hervorrufen, dadurch bleibt mein Geist rege und hat zu tun. Mein Geist
hat dann soviel zu tun, dass ich mich freue. Und wenn das passiert, dann
kommt da was ins Gleichgewicht. Genauso wie, wenn ich mit Leuten rede
und meine Gedanken äußere, was ich mich lange Zeit nicht getraut habe.
Da geht es dann vielleicht, um die Eigenschaften des Sternzeichens
Jungfrau, und dass das ja irgendwie auch auf Leute mit anderen
Sternzeichen zutreffen kann. Stimmt! Alles ist relativ. Hm, raus aus der
Schublade und tanzen zu Möglichkeiten und dabei Käptn Peng hören. Wie
ich es grad tue beim Schreiben dieses Textes. „Käptn Peng und die
Tentakel von Delphi“ könnten eh in jeder Musiktherapie in jeder Klinik
und überhaupt überall gespielt werden, zum Beispiel „Gelernt“, oder
„Sockosophie“ oder „Kündigung 2.0“ oder „OHA“.
Das meiste macht also die Perspektive aus und ich hab mich dazu
entschlossen es positiv zu sehen. Durch meine Krisen, habe ich meinen
Horizont erweitert, teilweise Blockaden überwunden, teilweise Blockaden
sichtbar gemacht. Heilung ist ein großes Wort bei Schizophrenie aber ich
nehme mir nicht die Meinung vieler Psychiater zum Vorbild, dass es
Heilung bei meiner Erkrankung nicht geben kann, sondern erinnere mich an
all die Grenzen, die ich in mir aufgespürt und dann überwunden habe.
Wachstum nennt sich das dann wohl. Ja, Wachstum ist das, in einer Form
einer Spirale. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich an einem Punkt
angekommen bin, an dem ich schon mal war. Die Situation ist aber
vielleicht vergleichbar, aber ich habe meine Perspektive geändert; ob
nun mit Draufsicht oder Durchblick oder durch hinterfragendes
Beobachten. Es wird mehrdimensional wo es früher paradox erschien. Und
die Erleuchtung hat mich hinter Spiegel geführt, wo ich vielleicht einen
kurzen Blick auf mein echtes Selbst erhaschen konnte, aber welcher
Mensch erträgt schon so was, wenn er*sie nicht darauf vorbereitet worden
ist. Alles was dann folgt, ohne die Leitung von Menschen, die mit
Selbsterfahrung erfahren sind, wird höchstwahrscheinlich ausarten. Da
sind alle diese Zäune, aus denen mein Umfeld ein Labyrinth gebaut hat,
mit Konventionen, Regeln oder auch nur Redewendungen und ich bin dann
einfach über diese Zäune gesprungen, statt dem Weg zu suchen und in
allen Sackgassen zu landen, die das Leben der Anderen geprägt hat. Wen
verstört das mehr?
Was dann war? Chaos im Kopf. Aber darum soll es mir jetzt nicht
gehen. Ich hab Bock auf Lösungsorientierung. Und die Lösung ist es
durchzustehen, sich eingestehen, dass ich Hilfe brauche und diese Hilfe
anzunehmen, sich „zu verlieren“, „zu zersetzen“ und dann wieder neu
zusammen zu puzzeln. Denn das alte Ich, das gibt es nicht mehr. Es ist
ähnlich wie, wenn mich jemand teleportiert hätte auf einen anderen
Planeten mit mehr oder weniger Schwerkraft als auf der Erde herrscht. Da
ist nichts mehr, was mich in alten Bahnen hält, außer vielleicht die
Leute, die mich vorher kannten. Aber da durch die Medis und was sonst
noch, eh erst einmal Depression angesagt ist, erkennt dich eh keiner
wieder. Und das kann Jahre lang so gehen, weil es auch dafür einen Namen
gibt im Psychiaterjargon und das ja ganz „normal“ ist. Was alles normal
ist! [Fügen Sie hier ihre persönlichen Nebenwirkungen ein.]
Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich erkenne, dass ich gewachsen
bin. Und das nach Krisen die ich aus den „normalsten“ Gründen hatte. Ich
kann es auch nicht ausschließen, dass mir „das“ wieder passiert. Aber
dann ist es halt so und es wird weiter gehen. Die Angst, die mir vom
Arzt über die Putzfrau alle in der Klinik eingeimpft haben, die hab ich
ausgeschwitzt. Und wenn andere mich vielleicht in Zukunft oder gerade
als manisch beschreiben würden, ich sage, ich bin „im Fluss“. Das ist
ein unbeschreibliches Gefühl der Verknüpfung und des Durchdringens des
Seins an sich. Ich erkenne dann so viele Zusammenhänge und fühle mich
verbunden mit Allem. Was mich stürzen lässt, ist der Wasserfall der
Erkenntnis, dass ich allein nichts ausrichten kann. Und was mich
aufprallen lässt ist der See der Gleichgültigkeit tief darunter. Meine
Mitmenschen haben sich eingerichtet und alles und alle, die gegen die
Norm verstoßen und vielleicht andere aufrütteln könnten, werden so
schnell wie möglich wieder auf Linie gebracht.
So sehe ich nicht die Psychose, die Neurose, die Depression oder die
Manie als das Problem, das sind doch wirklich nur Symptome, oder? Das
Problem ist die Trägheit der Gesellschaft. „Psychisch Kranke“ sind
vielleicht wie Kanarienvögel in einem Bergwerk. Sie merken zuerst, wenn
die Luft dünn wird. Sie sacken zuerst zusammen. Diese Zeichen nicht
anzuerkennen und „einfach so weiterzumachen“ ist der Todesstoß für
unsere Weltgemeinschaft. Die Leute sind nicht aus Spaß auf der Straße
und das gibt mir ja auch Hoffnung, dass so viele Leute sich auflehnen,
hinterfragen und protestieren. Aber was, wenn das System kippt? Was wenn
wir den „Tipping Point“ hinter uns lassen?
Greta Thunberg sagt es, wie es ist: Dies ist eine Krise und
dementsprechend müssen wir handeln. Ich hatte schon mehrere Krisen, ich
weiß, dass es nicht das Ende der Welt ist, wenn ich nur schnell genug
handle und das Handeln besteht darin mich und meine Situation zu
verändern: mein Verhaltensmuster, meine Denkmuster, meinen Umgang mit
meiner Umgebung zu hinterfragen und sie meinen Bedürfnissen entsprechend
anzupassen. Das können wir auch im Großen: Annehmen, dass da ein
Problem existiert, um Hilfe bitten und diese Hilfe auch annehmen. Die
Lösungen für die großen Probleme gibt es oft bereits oder sie werden
halt gemeinschaftlich geschaffen. Die Blockaden sind es die erkannt und
überwunden werden müssen in welcher Form sie auch immer auftreten.
Wachstum nennt sich das sicher, vielleicht auch kulturelle Evolution.
Wir haben alles was wir brauchen, unseren Kopf, unser Herz unser
Bauchgefühl und ein Netz, dass sich über die Welt spannt und uns alle
verbindet.
Bin ich entstanden Durch Raumgefühl? Bleiben war mir zu viel Das Licht ohne Konstanz See aus Leere vor meinen Füßen Wer will mich da begrüßen? In dieser Blase aus Ego War doch schon immer so Allein im All Umkreist der Schall den Fall Wenn Hütten dann Paläste werden Wird Hochmut abfärben? Das Alte Lied Wie ging es noch? Den Plan geschmiedet Und verraten Die heeren Ziele Die heiligen Taten Flimmern wiederholt Auf Flachbildschirmen Ich zahl die Raten Und Narziss johlt
Grad bin ich so einsam, dass ich schreiben muss. Bilder aus Glascherben im Kopf. Die Sehnsucht nach Grenzenlosigkeit ist es, die mich einschließt, die mich umfängt mit Vampirzähnen. Niemand fühlt so tief, wie das unsichtbare Kind, fühlt Verlassenheit in den Armen eines Anderen. Mein Auge und mein Herz aus Glas und du schlägst darauf ein Welt, Ordnung. Du schlägst darauf ein – täglich, stündlich. Doch auch Scherben sind Waffen, nicht gegen mich selbst. Nie mehr gegen mich selbst. So wahr ich fühle, wie ich fast zerberste. Und mein Herz, es schlägt. Und mein Auge, es sieht.
Verwachsen mit einem Baum, Die Schnur, die uns trennte Inhaltlich unschlagbare Offenbarung Ein Eid, denn die Haltung verrät dich Rettungsring überall vergebens
Ulmen verschaffen mir einen Vorsprung Bin in Gnade gefallen Überhang alter Weisheiten Seeungeheuer postet ihr bestes Selfie Social Nessie
Gratspaziergang im All 10000 Würfelaugen Allein mit Mikroben Pustekuchen aufgegessen Es treibt mich nach oben
In
vier Bibliotheken bin ich in Leipzig angemeldet: der Stadtbibliothek,
der der feministischen Bibliothek Mona Liesa, der Hochschulbibliothek
der HTWK und der Umweltbibliothek des Ökolöwen. All das Wissen, zu
dem ich Zugang habe, überwältigt mich sehr oft. Da denke ich noch
nicht mal ans Internet, obwohl ich auch zum Thema Internet schon viel
gelesen habe und noch mehr Bücher darüber bei mir im Schrank liegen
– ungelesen.
Meine
neueste Errungenschaft, ist ein Buch mit dem Titel Wild Wild Web. Ich
habe das in einem tollen Buchladen auf der Feinkost erstanden. Da geh
ich nie raus, ohne ein Buch gekauft zu haben.
Und
ich musste es einfach kaufen, da … ja, warum eigentlich, wenn ich
doch einen riesigen Stapel ungelesener Bücher daheim liegen haben,
egal ob nun gekauft oder in einer der Bibliotheken ausgeliehen?
Ich
möchte mich informieren, ich möchte auf dem neuesten Stand sein,
aber auch Themen und Ereignisse durchschauen und hinterfragen können.
Die Renaissance hat mich schon immer begeistert, mit ihren umfassend
gebildeten Menschen, die auch versuchen aus dem vorherrschenden
Weltbild schlau zu werden und darüber hinaus zu schauen: Was ist da
noch? Wer sind wir? Wo kommen wir her? Diese Fragen eben, die in
unserem heutigen schnelllebigen Alltag oft untergehen, wenn wir uns
nicht gerade die Zeit nehmen, sie zu studieren und die trotz Alltag
doch oft ins Bewusstsein treten, als wären allein die Fragen der
Grund allen Seins. Gern möchte auch ich über den Zeitgeist hinaus
denken: „Denken ohne Geländer“, wie Hannah Arendt, das so
vortrefflich ausgedrückt hat.
Nur
leider ist da diese Flut an Informationen. Vielleicht deswegen all
die Bücher in meinem Regal, weil darin Informationen zu einem Thema
vorsortiert und aufgearbeitet werden und ich lesen kann, ohne dass
ich gleich die Querverweise oder auch nur die Fußnoten beachten
müsste. Beim Surfen im Internet ergeht es mir anders: Ein Klick auf
einen Link im Text und ich bin schon beim nächsten Thema und
speichere mir den vorherigen Artikel fürs spätere Lesen. Wann auch
immer das sein wird. Das überfordert mich oft so sehr, dass sich
mein Geist in den Urlaub begibt und sich mit weniger aufreibenden
Themen beschäftigt.
Dabei
recherchiere ich wirklich gern. Vor dem Schreiben meiner
Diplomarbeit, in der es auch ums Internet geht, habe ich mir ein
halbes Jahr Zeit genommen, um alles zu lesen worauf ich besondere
Lust hatte und nichts davon hatte mit Internet zu tun. Vor allem ging
es um die Jungsteinzeit. Das zum Thema: „Wo kommen wir her?“
Dabei bin ich auf ein Buch gestoßen, was mein Weltbild ins Wanken
gebracht hat. Riane Eisler schreibt in „Kelch und Schwert“ von
einer hunderte Jahre währenden Zeit des Friedens und des Wohlstandes
im Zweistromland.
Warum
das für mich so eindrücklich war? Im Geschichtsunterricht hatte ich
in meiner Schulzeit bis dahin gelernt, dass Frieden eine oft kurze
Phase zwischen zwei kriegerischen Auseinandersetzungen sei. Ich
lernte so zum Beispiel die Daten des Dreißigjährigen Krieges
auswendig und wer gegen wen aus welchem Grund kämpfte. So ging das
weiter Herrscher folgte auf Herrscher und Umsturz auf Umsturz. Die
Botschaft, die bei mir im Unterricht ankam, lautete, sei froh und
zufrieden, dass du in einer der seltenen stabilen Phasen aufwächst,
das ist eher die Ausnahme. Aber das das nicht immer so war, hatte mir
bis zu meiner Recherche niemand vermittelt. Weltfrieden, das klang
immer wie ein utopisches Ziel, das in einer unerreichbaren Zukunft zu
liegen schien. Vielleicht genau die unerreichbare Zukunft in der ich
meinen „Zu Lesen Stapel“ auf Null reduziert hätte. Das das allen
nicht nur möglich sondern schon mal Wirklichkeit gewesen ist, das
ging nur schwer in meinen Kopf.
Überhaupt
bewundere ich Menschen, die sich das für mich Unvorstellbare
vorstellen können, so wie zum Beispiel, wie das Universum entstanden
ist, was vorher vielleicht war und was passiert, wenn ich einen Schuh
in ein Schwarzes Loch werfen. Stephen Hawking war so jemand, Neil de
Grasse Tyson ist so jemand und kann unglaublich gut erklären
unterstützt von den tollen Bildern in der Dokureihe „Unser
Kosmos“. Bei einem Praktikum durfte ich schon einmal dem Vortrag
eines Astronomen lauschen und diesen auch gleichzeitig filmisch
dokumentieren. Am Ende des Vortrags, ging es darum, wie höhere
Dimensionen aussehen könnten und als Bild verwendete er aneinander
lehnende Toastscheiben. So was bleibt in meinem Gedächtnis haften,
auch ohne Marmelade.
Immer
wenn ich mir diesen Vortrag anschaue, macht alles Sinn, und ist den
Metaphern sei dank auch anschaulich und einprägsam. Selbst könnte
ich das aber nicht so erklären und irgendwann verliere ich auch die
Zusammenhänge und mein Wissen über die Metaphysik beschränkt sich
wieder auf solche Metaphern oder Schlagworte wie „Spukhafte
Verschränkung“, weil das für mich auch so unendlich romantisch
klingt. Sogar Jim Jarmusch hat das in seinem Film „Only Lovers
Left Alive“ eingebaut. Es geht da in etwa um zwei Teilchen, die
räumlich voneinander getrennt werden und aber gleichzeitig ohne
sichtbare Verbindung beide gleichzeitig die Ladung ändern, wenn eins
der Teilchen einen Impuls dazu erhält. Also ich finde, das klingt
romantisch.
So
ist das aber mit meiner Vorstellungskraft, sie wird inspiriert von
den Ideen und Beweisen von Experten und dann mixe ich mir daraus mein
Weltbild und kreiere daraus wiederum Bilder und Texte –
Impressionen halt.
Im
Studium bezeichnete das der Prof. als uses-and-gratification
approach, ein Ansatz, der frei übersetzt aussagt, dass wir uns dass
am besten merken, was unseren Vorstellungen, unseren Meinungen und
auch unserem Wissensstand am ehesten entspricht und alles
gegensätzliche eher vergessen. „Willkommen in der Filterblase!“
Mir kam das damals sehr plausibel vor, darum habe ich es mir wohl bis
heute gemerkt.
Was
mich an der Metaphysik reizt, ist, dass ich da aufgefordert werde,
über meinen Tellerrand zu schauen und auch Fragen vorfinde, auf die
es noch keine Antworten gibt, jedenfalls keine, die feststehen. Da
ist dann soviel Raum für die eigene Phantasie. Es gibt ja auch diese
tollen Bilder, die das All zeigen und die dunkle Materie darin
sichtbar machen. Das sieht dann aus wie ein zentrales Nervensystem.
Bei solchen Übereinstimmungen bin ich sofort wieder in meinen
uses-and-gratification Modus und höre mein spirituelles Selbst
sagen: „Wie oben so auch unten.“ Dann ist unsere Erde halt ein
Staubkorn unseres Sandstranduniversums. Aber auch wenn ich diese
Perspektive einnehme, erkenne ich da Raum und Sinn und auch
irgendeine Ordnung und jedes Leben will gelebt sein.
Zum
Stichwort Perspektive fällt mir noch der Astronaut Alexander Gerst
ein. Auf meinen Streifzügen im Internet, bin ich auf seine
Videobotschaft gestoßen, in der er zu seinen noch nicht
existierenden Enkelkindern spricht, während er auf die Erde blickt.
Ich war davon sehr gerührt, gerade weil er eine Perspektive
eingenommen hat, die nur wenige Menschen vor ihm hatten und wer weiß
schon wie viele sie nach ihm haben werden. Er ist zu dem Schluss
gekommen, dass wir die Erde schützen müssen, da sie einzigartig ist
und die Betonung liegt wohl auf dem Wir. Er hat sich außerdem bei
seinen Enkeln dafür entschuldigt, dass wir, in meinen Worten
gesprochen, gerade soviel Mist bauen. Seine Botschaft war auch so
eine Art mündlicher Essay aus dem All. Und wie Greta Thunbergs
Appell hat er Eindruck bei mir hinterlassen.
Es
wäre so schön, wenn alle Menschen bald zu diesem Schluss kämen,
ohne das wir uns alle die Erde erst von oben anschauen müssen.
Vielleicht hilft ja der uses-and-gratification-approach dabei. Nicht
zuletzt sollte eine grundlegende Fähigkeit des Menschen dabei
behilflich sein: die Empathie. Wenn wir schon nicht wissen, was war,
bevor es die Zeit und den Raum gab oder auch was danach kommen wird,
dann möchten wir uns doch wenigstens hier und jetzt einfühlen
können in unser Gegenüber. Damit wäre schon viel getan meiner
Meinung nach.
Hab so oft erlebt, wie Menschen in mein Leben treten. Die Stimme, mit der sie mit mir reden, Vergesse ich nie, Ich fange sie ein mit meinen Ohren.
Weiß lang schon nicht mehr den Sinn der Dialoge, Schwimme jedoch in Gedanken in vertrautem Stimmenklang herum, Schöpfe aus Gesagtem neuen Sinn, erhalte dadurch wagen Schwung. Mit viel Vergnügen schaff ich Stimm-Kaleiloskope.
Vertreib mir die Zeit, und kombiniere Möglichkeiten . Werde nie satt von den erdachten Wahrheiten. Vergesse vor lauter Fantasie fast auch die Wirklichkeit. Und Leute sagen, sie ist still so lange Zeit.
Dabei ist in meinem Kopf ein Stimmenmeer. Gaukelt mir vor, das alles, was ich will, auch wahr wär‘. Verspricht mir Gutes, veräußert meine Geselligkeit, Verlangt so oft meine volle Aufmerksamkeit.
Doch dann ein Lächeln und ein tiefer Blick. Mensch holt mich in den Raum zurück, in dem ich sitze. Macht vielleicht über Träumerei so manche Witze. Ich lache mit und steh mit beiden Füßen wieder in der Alltagspfütze.
Im Sternenzelt wie ausgekühlt, So sitz‘ ich hier, Um den Kopf ganz zerwühlt, Die Erde taumelt im All. Gletscherschmelze mitgefühlt.
Im Viertel wird geschaut. Im Haus wird geschlichen. Im Traum werden riesige Welten erbaut. Die Wolken sind bald bunt bestrichen, Die Ungerechten ihres Goldtopfes beraubt.
Verzweiflung fühlt sich anders an, Privileg erkannt und ins Äußere gehebelt. Das Leben, wie ich es neu erfinden kann. Den Regenbogen-Bausatz schon bestellt. Wozu brauch ich da noch einen Mann?
Vor Müssen und Sollen will ich mich verstecken, Vor Gram und Mühsal mein Haupt noch bedecken. All die Leute, die mir ungekannt die Hand entgegenstrecken. Wer will da nicht die Zuversicht in anderen Seelen wecken? Will mich und andere Neu entdecken.
Das soll so sein: Verschenken und verdichten Und geben will ich, um zu schlichten. Mich selbst aufgeben mitnichten. Wie die Vögel ihr Nest einrichten, So kleide ich mein Leben in Geschichten.